Biografie

1903

Werner Hartmann wird am 28. Mai in Emmenbrücke, Gemeinde Emmen, geboren. Sein Vater, Xaver Hartmann (1870–1954) aus Altwis, betreibt an der Merkurstrasse 9 eine Fuhrhalterei. Die Mutter, Elisabeth Steiner (1879–1956), stammt aus Emmen. Zwei Schwestern: Elsa (1904–1973) und Emmi (1910–2000).

 

1921–1923

Nach Primarschule und fünf Klassen Real an der Kantonsschule Luzern besucht Werner Hartmann das kantonale Lehrerseminar in Hitzkirch.

 

1923

Diplomierung zum Primarlehrer. Werner Hartmann reist im Mai nach Paris. Er wohnt eine Zeitlang in der Pension Orfila, Rue d’Assas 60–62, beim Jardin de Luxembourg, später in bescheidenen Hotelzimmern des Viertels.

 

1924–1928

Studien an den Kunstakademien de la Grande Chaumière, Colarossi, Julian und Ranson. Seine wichtigsten Lehrer sind die Maler und Kunstpädagogen André Lhote und Roger Bissière.

Er freundet sich mit aus der Schweiz stammenden Künstlern an: Serge Brignoni, Willy Guggenheim, Max von Mühlenen, Leonhard Meissen, Ernest Hubert, Robert Wehrlin und Rudolf Zender.

Bald erweitert sich der Kreis der Bekannten: Die Maler Raoul Domenjoz, Rodolphe-Théophile Bosshard, Wilhelm Gimmi, Hans Rudolf Schiess und Emilio Stanzani kommen hinzu. Ebenso die Bildhauer Otto Charles Bänninger, Louis Conne, Alberto Giacometti, Walter Linck, Ernst und August Suter. Und die Komponisten Conrad Beck (Schweiz), Tibor Harsanyi (Ungarn), Bohuslav Martinù (Tschechoslowakei), Marcel Mihalovici (Rumänien).

 

1925

Erstes Atelier in der Rue Dutot 4 (heute Rue du Dr Roux) im 15. Arrondissement. Erste Ausstellung mit der «Association des artistes suisses à Paris» in der Galerie Siot-Decauville, 63 avenue Victor Emmanuel III (erster Kauf eines privaten Sammlers).

Reise in die Normandie, auf Empfehlung Willy Guggenheims. Erste Landschaftsbilder entstehen.

 

1926

Erste Reise nach Porquerolles, auf Anraten des Basler Malers Paul Basilius Barth, dem er lebenslang freundschaftlich verbunden blieb. Porquerolles, damals eine Privatinsel, zwischen Toulon und Saint-Tropez gelegen, gehört zu Gruppe der Iles d’Hyères. Sie wurde von Künstlern wie Jean-Jacques Lüscher, Niklaus Stoecklin, Paul Klee, Raymond Legueult geschätzt. Der Kriminalschriftsteller Georges Simenon, der früh auch auf der Insel weilte, schrieb «Porquerolles, der irdische Teil des Paradieses».

Werner Hartmann besuchte die wildromantische kleine Insel immer wieder und malte dort viele Bilder.

 

Ab 1927

Regelmässige Teilnahme am Salon d'Automne, der seit 1903 alljährlich stattfindenden jurierten Herbstausstellung der Maler, Bildhauer, Architekten und Kunsthandwerker im Grand Palais. Ebenso Teilnahme am unjurierten Salon des Indépendants. Diese beiden Salons sind eine Reaktion auf den offiziellen Salon des Artistes français.

Bekanntschaft mit dem aus Madrid stammenden Maler Francisco Borès.

 

1928

Einzelausstellung im damaligen Museggmuseum in Luzern (3. bis 24. Juni).

Beginn der Freundschaft mit Ernst Morgenthaler.

 

1929

Zusammen mit dem Maler Hans Daepp reist Werner Hartmann nach Spanien. Anschliessend folgen Aufenthalte in Saint-Tropez und im Wallis.

Beteiligung an der Ausstellung «Schweizer Maler in Paris» in der Kunsthalle Basel.

 

Ab 1930

Regelmässige Teilnahme auch am Salon des Tuileries in Paris.

Beteiligung an der Ausstellung «Südfrankreich in der Malerei» im Kunstmuseum Winterthur.

 

1931

Werner Hartmann erhält ein eidgenössisches Kunststipendium zugesprochen. Reise über Madrid, Toledo, Sevilla und Córdoba nach Marokko. Längerer Aufenthalt in der französischen Residenz in Fez. Als erster Nichtfranzose verfügt Werner Hartmann dort über ein eigenes Atelier wie die anderen Stipendiaten (zu dieser Zeit André Jacquemin, Pierre-Eugène Clairin, Vladimir de Terlikowski).

Er trifft sich öfters mit Balthus, der seinen Militärdienst in Marokko absolviert.

 

1932

Rückkehr nach Paris. Das Atelier befindet sich jetzt in der Rue des Plantes 26, 14e. Aktive Beteiligung am kulturellen Leben, viele Kontakte zur Musikwelt, mit Besuchen von Konzerten und Opern. Werner Hartmann verkehrt mit vielen in Paris etablierten Künstlern, mit dem Dichter Jean Follain, mit den Verlegern Jacques Schiffrin, Gründer der Reihe «la Pleîade» bei Gallimard, und Robert Laffont, mit dem Schweizer Komponisten Edward Stämpfli und den Pianistinnen Monique Haas und Ina Marika.

Beteiligung an einer Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur.

1934

Einzelausstellung im Kunstmuseum Luzern (7. Oktober bis 4. November). Das Kunst- und Kongresshaus in Luzern ist im Jahr zuvor eröffnet worden. Einzelausstellung in der Galerie Schulthess in Basel. Peter Mieg – selber Maler und Musiker – bespricht sie als Korrespondent für die Basler Nachrichten. (Nach dem Krieg wird er während seiner Pariser Aufenthalte hie und da im Atelier Rue Boissonade vorbeischauen).

 

1935

Aufenthalt, auf Einladung von Hélène de Mandrot, in der Maison des Artistes im Schloss von La Sarraz mit Max Ernst, Laszlo Moholy-Nagy, Walter Gropius, Géa Augsbourg, Xanti Schawinsky, Siegfried Giedion, György Kepes und Frantisek Kalivoda.

Teilnahme an der Brüsseler Ausstellung «Peintres français d'aujourd'hui».

Atelier an der Rue Ducouédic 26, 14e.

1936

Auf Einladung der Eidgenössischen Kunstkommission gehört Werner Hartmann zur Schweizer Vertretung an der Biennale Venedig. Die anderen Künstler: Emilio Beretta, Charles Louis-Auguste Chinet, Georges Dessoulavy, Marguerite Frey-Surbek, René Gurnand, Hans Haefliger, Eugen Meister, Hans Stocker, Rudolf Zender; Karl Geiser, Eduard Spörri, Max Uehlinden; Aldo Patocchi, Karl Hosch.

Wanddekoration für das erste Hausfest der Kunstgesellschaft Luzern.

Beteiligung an der Ausstellung «Junge Schweizer Kunst» im Kunstmuseum Luzern (1. August bis 6. September).

In Paris zieht Werner Hartmann ins Atelierhaus 26 in der Rue des Plantes, gemeinsam mit Paul Basilius Barth, dem Surrealisten Max Ernst und dem finnisch-französischen Maler Léopold Survage.

 

1937

Reise nach Umbrien und in die Toskana.

Werner Hartmann erhält den Auftrag zur Ausmalung der neuen Gräberhalle auf dem Friedhof in Emmen Dorf.

 

1938

Ausführung des 13-teiligen Zyklus «Leben und Passion Christi» in Fresco-buono-Technik auf dem Friedhof Emmen Dorf.

Er erhält für diese Arbeit eine Auszeichnung der Schweizerischen Gleyre-Stiftung.

 

1939

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhindert die Ausführung eines Wandbildes für das Centre Français de Diffusion Culturelle auf der Antilleninsel Guadeloupe (Auftrag, zusammen mit Léopold Survage).

Ausführung eines Wandbildes im Schweizerasyl in Paris (Wettbewerb).

Beteiligung im Pavillon «Religiöse Kunst» an der Landesausstellung, Zürich.

Initiant und Mitaussteller der Ausstellung «Jüngere französische und schweizerische Maler in Paris» im Kunstmuseum Luzern (4. Juni bis 26. Juli).

 

1940

Nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen und kurz vor dem Einmarsch in Paris kehrt Werner Hartmann über die Dordogne in die Schweiz zurück. Er richtet ein Atelier im Dachstock des Vaterhauses an der Merkurstrasse 9 in Emmenbrücke ein.

 

1941–1945

Ab Mai 1941 gibt Werner Hartmann  Unterricht an der Kunstgewerbeschule Luzern und am Lehrerseminar Hitzkirch.

Aufenthalte in Genf, im Tessin, im Wallis und in der Innerschweiz.

Begegnungen mit Remo Rossi, Maurice Barraud, Jean Graven.

 

1942

Ausstellung in der Kunsthalle Bern, mit Walter Kurt Wiemken, Richard Seewald, Willy Guggenheim, Max Truninger, Louis Conne.

 

1943

Zweiter Rang, zusammen mit Richard Seewald, im Wettbewerb für ein Altarbild in der Kirche des Missionshauses Bethlehem, Immensee.

 

1944

Ausstellung der Sektion Paris der GSMBA im Kunstmuseum Luzern (23. Juli bis 24. September)

 

1945

Ausstellung im Kunstmuseum Luzern (18. März bis 29. April), zusammen mit Eduard Spörri und Herbert Theurillat.

Beteiligung an der Ausstellung «Musiker und Musik in der neueren Schweizer Kunst» im Kunstmuseum Luzern (19. August bis 30. September).

 

1946

Rückkehr nach Paris. Zuerst in Meudon, dann Atelier im Boulevard du Montparnasse 83, neben Nicolas de Staël und Oscar Dominguez.

Ausstellung im Musée l’Athénée in Genf.

 

1946–1949

Aufenthalte in Südfrankreich: Sète, La Ciotat, Cabriès, Cassis (Freundschaft mit dem Maler Maurice Barraud) und in der Bretagne.

 

1947

Zwei Sgraffiti auf dem Grab von Prof. Georg Schnyder (Seminar Hitzkirch) in der Vorhalle der Galluskirche in Kriens. 1985 zerstört.

 

1948

Atelier im Zentrum des Montparnasse-Quartiers, in der Rue Boissonade 39.

 

1949/50

Auftrag für Wandgemälde im Chor der Kirche Gerliswil, Emmenbrücke.

 

1951

Heirat mit der Musikerin Geneviève Hoummel.

Reise nach Spanien und auf die Balearen.

 

1953

Einweihung der zwei grossformatigen Gemälde (auf Leinwand) in der Kirche Gerliswil: Die Geburt Christi, die Weisen aus dem Morgenland, die Taufe Christi, die Hochzeit zu Kana.

Jeckel-Preis an der Biennale von Menton.

Geburt von Sohn Daniel.

Œuvre-Ausstellung im Kunstmuseum Luzern (25. Oktober bis 29. November).

 

1954

Einweihung der Marienhaus-Kapelle der Gemeinschaft der St.-Anna-Schwestern, Luzern, mit künstlerischer Raumgestaltung durch Werner Hartmann: Wandgemälde in der Apsis, Kreuzwegstationen in Keramik, farbige Glasfenster.

 

1957

Beteiligung an der Ausstellung «Moderne Kunst in der Innerschweiz» im Kunstmuseum Luzern.

 

1958/60

Glasmalerei-Entwürfe für die Marienkirche in der Heimatgemeinde Emmen. Nicht ausgeführt.

 

1960

Reise nach Holland.

 

1962

Kunstpreis der Stadt Luzern für Werner Hartmann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1963–1968

Reisen nach Holland und Venedig.

Aufenthalte in Mont-Saint Léger in der Franche-Comté (beim Violoncellisten André Huvelin), in der Meuse und in Südfrankreich.

 

1963

Werner Hartmann erwirbt ein Haus in Ollioules, zwischen Sanary und der Hafenstadt Toulon im Departement Var.

 

1965

Œuvre-Ausstellung im Kunstmuseum Luzern (28. März bis 25. April).

 

1968

Einrichtung eines Ateliers im Haus in Ollioules.

 

 

 

1971

Beteiligung an der Ausstellung «Les Suisses de Paris» im Aargauer Kunsthaus in Aarau.

 

1972

Werner Hartmann verliert die drei Freunde Francisco Borès, François Desnoyer, Raymond Legueult und seine Schwester Elsa. Er zieht sich in sein Haus in Südfrankreich zurück.

 

1979

Ausstellung in der Kornschütte in Luzern. Die Monografie von Jean Bouret und Max Huggler erscheint.

 

1981

Retrospektive im Seedamm-Kulturzentrum Pfäffikon.

Tod am 13. November, in der Klinik Barmelweid AG. Beisetzung auf dem Friedhof der Pfarrkirche Gerliswil.

Werner Hartmann, um 1933/34. Foto Paul Senn (1901-1953)

Bernische Stiftung für Fotografie, Film und Video, Kunstmuseum Bern, Depositum

Gottfried Keller-Stiftung. © Gottfried Keller-Stiftung, Bern

Fotos Paul Senn (1901-1953)

Bernische Stiftung für Fotografie, Film und Video, Kunstmuseum Bern, Depositum

Gottfried Keller-Stiftung. © Gottfried Keller-Stiftung, Bern

In der Académie Julian, 1924/25

Werner Hartmann ganz rechts

Werner Hartmann in seinem Atelier an der Rue Boissonnade 39

Werner Hartmann am Malen des Bildes Deux arbres devant Saint-Mandrier

Deux arbres devant Saint-Mandrier, 1965-1970
Öl auf Leinwand, 65 x 81 cm

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Geneviève und Werner Hartmann

Der junge Maler vor einem seiner Stillleben

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